Marktgemeinde Deutsch Kaltenbrunn
Die knapp unter 2000 Einwohner zählende Marktgemeinde Deutsch Kaltenbrunn im Südburgenland liegt mitten im Thermenland an der burgenländisch-steirischen Grenze, die durch den Flusslauf der Lafnitz gebildet wird.
In den Hügelgebieten gibt es einige der größten und schönsten Streuobstwiesen (alte Obstbaumkultur) des Burgenlandes. Auch Wein wird in kleinen Mengen angebaut.
Die Möglichkeit zum Radfahren, Wandern, Reiten, Fischen, Laufen, Tennisspielen und Skilanglaufen macht die Gemeinde auch für Gäste attraktiv.
Wanderungen oder Radtouren entlang der "Lahn", einem geschützten Landschaftsteil, oder entlang der Hügelkette und den ausgedehnten Waldungen sind sehr erholsam.
Besonders bemerkenswert sind die Sonnenauf- und -untergänge, die durch die Reinheit der Luft, die Sanftheit der Hügel und die Weite des Lafnitztales einen stimmungsvollen Eindruck hinterlassen.
Die günstige geografische Lage von Deutsch Kaltenbrunn ermöglicht auch Ausflüge zu den umliegenden Thermen wie Loipersdorf, Bad Waltersdorf, Stegersbach und Blumau.
Besonders stolz sind wir auf unser Gemeindewappen/Gemeindebrunnen - unser Wahrzeichen: Der Brunnen, wie auch im Wappen dargestellt, gilt als Wahrzeichen von Deutsch Kaltenbrunn und wurde anläßlich der 700 Jahr-Feier am Hauptplatz der Marktgemeinde 1981 eingeweiht. Geschichte von Deutsch Kaltenbrunn: Die Entstehung des Ortes Deutsch Kaltenbrunn wird im Jahre 1281 erstmals urkundlich erwähnt. Spuren einer Besiedelung des heutigen Gebietes gehen weit zurück, und es wird angenommen, daß Deutsch Kaltenbrunn schon zur Römerzeit als Siedlungsraum bekannt war. Dies wird durch einen Steinfund aus dem Jahr 1912 untermauert. Als sogenannter Römerstein befand er sich vor dem Haus Nr. 23, wo er in den 50er Jahren beim Bau der Wasserleitung eingegraben wurde.
Der Ortsname Deutsch Kaltenbrunn wird, wie folgt, erklärt: Ungarisch -Némethidegkut Das aus 1427 überlieferte Hüdeyseeg bedeute "die Kälte"; davon Kaltenbrunn. "Nemet" = "Deutsch" und wahrscheinlich - auf die reindeutsche Bevölkerung des Ortes hin - dem Namen Kaltenbrunn beigefügt worden. Übernahme der Burg Güssing Von großer Bedeutung für diese Region war es, als die Güssinger Grafen (wissenschaftlich eher Günser Grafen) die Burg Güssing übernahmen. Die in diese Zeit fallenden kriegerischen Auseinandersetzung mit Herzog Albrecht von Österreich (Güssinger Fehde 1289/90) sind in die Geschichte eingegangen. Nach dem Niedergang der Güssinger Grafen fielen Burg und Güter in den Besitz des Königs Sigismund. Dieser übergab sie im Jahre 1391 seinem Feldherrn Ladislaus von Saro ("von Leva") und erhielt im Tausch dafür zwei andere Burgen. In der Urkunde von 1391 werden nun erstmals sämtliche Güter, die zur Burg Güssing gehörten, genannt: Die Stadt Güssing sowie 25 weitere Ortschaften, von denen fünf bereits das Marktrecht besaßen. Es sind dies Rauchwart, Stegersbach, Rudersdorf, Heiligenkreuz und Deutsch Kaltenbrunn. König Sigismund übertrug Peter Cseh von Leva, dem Sohn des Ladislaus, Burg und Herrschaft Güssing mit allen genannten Orten. In den ungarischen Thronkämpfen stand Ladislaus von Leva, der Sohn des Peter Cseh, auf seiten der Nationalen gegen die Habsburger. Dafür gestattete ihm der Reichsverweser Johann Hunyadi im Jahre 1451 zur Sicherung und Verteidigung der Grenzgebiete, das Münzrecht in Güssing auszuüben. Der großzügige Lebenswandel des Ladislaus von Leva zwang diesen, nach und nach seinen gesamten Besitz zu verpfänden. Nach seinem Tod und der Hinrichtung des Johann Hunyadi gelangte das gesamte Besitztum an die Familie Ujlaki, die treu auf Ungarns Seite stand. Grundherrschaft der Familie Battyàny Ein neuer Abschnitt in der Geschichte von Deutsch Kaltenbrunn wurde unter der Grundherrschaft der Familie Battyàny eingeleitet. Diese Familie war ein altes ungarisches Magnatengeschlecht und brachte es zu großem Ansehen. König Ludwig 11. übertrug seinem Jugendfreund und Obermundschenk Franz Batthyány am 30.Juni 1524 die Herrschaft Güssing mit allen Ortschaften. In dieser Herrschaftszeit der Batthyány ragen vor allem politische, kulturpolitische und religionsgeschichtliche Aspekte heraus. Auch war in dieser Zeit die Entwicklung des Protestantismus von großer Bedeutung für diesen Raum. Güssing wurde das Zentrum des Calvinismus und des Luthertums bis 1630. Die Gegenreformation setzte mit dem Übertritt des Adam Batthyány zum Katholizismus ein. In der Zeit des Balthasar Batthyány suchte dieser bei Kaiser Rudolf um die Verleihung des Marktrechtes für die Dörfer Stegersbach und Kaltenbrunn an. Das war für Deutsch Kaltenbrunn von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Die Urkunde zur Verleihung des Marktrechtes wurde am 4. Jänner 1583 ausgestellt. Deutsch Kaltenbrunn war als Grenzort immer wieder von einfallenden Feinden bedroht. Hier sei der Aufstand des Fürsten Bocskay 1604/05 erwähnt, der sich wegen der Religionsfreiheit der Protestanten gegen den Kaiser wandte. Ein großer Teil Deutsch Kaltenbrunns ging damals in Flammen auf, in der Folge wurde dem Ort einige Jahre hindurch Steuerfreiheit gewährt. Auch der Kuruzzenaufstand (1704 - 1709) unter Karoly brachte wieder schwere Verwüstungen und großes Leid über die Gemeinde. Weitere Entwicklung von Deutsch Kaltenbrunn Anfang des 19. Jahrhunderts zogen Napoleons Heere durch Österreich und hielten die Grenze entlang der Lafnitz bis zu ihrem Abzug im Jahre 1805 besetzt. Auch die Ereignisse der Revolution im Jahre 1848 erreichten Westungarn. Das Ziel war die Befreiung der Bauern von finanziellen Leistungen und Roboten sowie eine Gleichstellung für alle Staatsbürger. Nach dem Attentat von Sarajewo wurde Ende Juli des Jahres 1914 die Mobilmachung verkündet. Die männliche Bevölkerung von Deutsch Kaltenbrunn wurde zu den Fahnen gerufen. Sie mußte Anfang August ausrücken. Viele Kaltenbrunner kamen zum königlich-ungarischen Honved-Regiment Nr. 18. In der Karpatenschlacht von 1915 kam es durch Kälte und Kämpfe zu großen Verlusten. Laut Inschrift am Kriegerdenkmal ließen bei Schlachten am Isonzo und an der Piave weitere 62 Kaltenbrunner ihr Leben. Sofort nach Kriegsende entstanden seitens der deutschsprechenden Bevölkerung Westungarns Bemühungen nach einem Anschluß an Österreich. Herr Franz Marth aus Deutsch Kaltenbrunn Nr. 158 war von Anfang an sehr aktiv in der Anschlußbewegung tätig. Anläßlich der 50jährigen Zugehörigkeit des Burgenlandes zu Österreich wurde er dafür von der Burgenländischen Landesregierung im Jahre 1971 ausgezeichnet. 1923 wurde in Deutsch Kaltenbrunn das elektrische Licht eingeleitet, und die Post bekam 1930 auch ein Telefon. Durch die wirtschaftlich schlechte Lage gab es auch in Deutsch Kaltenbrunn eine Zeit der Auswanderung nach Amerika. Wiederaufbau des Ortes In der Zeit der 30er Jahre fand der Gedanke des Nationalsozialismus auch in Österreich viele Freunde. Laut Inschrift am Kriegerdenkmal beklagte die Gemeinde nach Ende des Zweiten Weltkrieges 78 Gefallene und 26 Vermißte.
Nach Ende des Krieges begannen die Bewohner der Gemeinde mit dem Wiederaufbau. Vorrangig war der Ausbau des Straßennetzes, der Straßenbeleuchtung und der Gemeinschaftswasserleitungen für sämtlich Ortsteile. Eine neue Sportanlage wurde 1964 fertiggestellt; die Volksschule wurde 1968 renoviert. Die Ortsfeuerwehr Deutsch Kaltenbrunn wurde am 26. März 1884 gegründet. Die Mitgliederzahl betrug damals bereits 80 Mann. Waren früher Brandeinsätze vorwiegend, so überwiegen heute die technischen Einsätze. Das alte Rüsthaus entsprach nicht mehr den Anforderungen, der Neubau eines modernen und leistungsgemäßen Feuerwehrhauses wurde 1983 fertiggestellt Am 1. Jänner 1971 erfolgte die Zusammenlegung der Gemeinden Deutsch Kaltenbrunn und Rohrbrunn. Die erste Aufbahrungshalle im Bezirk Jennersdorf wurde 1973 in Deutsch Kaltenbrunn ihrer Bestimmung übergeben. Der Gemeindeverband Rudersdorf -Deutsch Kaltenbrunn wurde am 31. Dezember 1979 aufgelöst. Ab 1. Jänner 1980 wurde die Verwaltung der Gemeinde im eigenen Sekretariat vollzogen.
Für die Unterbringung zahlreicher Geräte und Fahrzeuge der Gemeinde wurde der Bau eines Wirtschaftshofes beschlossen. Dieser wurde im Hof des Gemeindehauses errichtet und 1981 seiner Bestimmung übergeben. Die Ausweitung der Besiedelung, vor allem aber die große Streulage der Häuser in den so genannten "Bergen" brachte mit sich, daß im Jahre 1924 in den Bergen eine eigene Wehr gegründet wurde. Im Jahre 1980 wurde mit dem Bau eines neuen Feuerwehrrüsthauses begonnen, das 1981 fertiggestellt und seiner Bestimmung übergeben wurde. 1984 erfolgte der Gemeindehausbau. Von da an wurden bis heute zahlreiche Großprojekte in Angriff genommen. Wie z.B. die Kanalfertigstellung, die Musikschule wurde eröffnet, das Müllsammelzentrum fertiggestellt. Mit viel Eigenleistungen durch die Vereine und die Gemeinde wurde in Deutsch Kaltenbrunn Berg eine Vereinhalle errichtet und mit dem Wohnungsbau wurde begonnen. Nun ist als nächstes Großprojekt der Um- bzw. Zu- oder Neubau des Gemeindeamtes geplant. Entstehung der Kleingemeinde Rohrbrunn Die Entstehung der Kleingemeinde Rohrbrunn, jetzt Ortsteil von Deutsch Kaltenbrunn, dürfte etwa in der Zeit zwischen dem 13. und 14. Jhd. zu suchen sein. Der Name "Rorprun" scheint erstmals in zwei Urkunden auf, welche aus dem Jahre 1427 bzw. 1428 stammen. Der Name besagt schon, wie diese Siedlung entstanden ist: Die deutschen Siedler, welche die Erlenwälder entlang der Lafnitz zu roden hatten, errichteten rund um einen schilfumwachsenden Brunnen ihre ersten Blockhäuser. Direkt an der Lafnitz stand bereits viele Jahre vorher schon eine Wasserburg, ein Kastell, das im Spätmittelalter die Funktion einer Grenzbefestigung hatte. Die "Kaschtölln", wie das Kastell im Volksmund stets genannt worden ist, trug die Hausnummer 1, die nächsten Häuser sind dann auf der zweiten Flussterrasse und später vorsorglich in den schützenden "Bergen" entstanden. Mittlerweile gibt es aber das Kastell nicht mehr. Die 3 Siedlungsgruppen in den Bergen tragen heute die Riednamen: Ober- Mittel und Unteredelau. Ursprünglich hatte es sich um den Begriff "Erl(en)au" gehandelt. Der geschlossene Ortsteil im Tal wird als Dorf bezeichnet. Dieser Siedlungsform entsprechend handelt es sich um ein Halbangerdorf mit Streusiedlung und einer Seehöhe von 280 m und einer Hotterfläche von ca. 695 ha. Heute gibt es rund 220 Häuser in Rohrbrunn wobei die jungen Ortsbewohner auspendeln. Von den früheren Handwerken wie Schmied, Wagner, Fassbinder, Schuster sind heute 2 Gasthäuser, eine Tischlerei, 1 Tierarztpraxis und ein Dienstleistungsbetrieb übriggeblieben. Weiters ist hervorzuheben, dass fast die gesamte Bevölkerung dem röm-kath. Glauben angehören und nur wenige "Zugezogene" der Evang. Kirche bzw. anderen Konfessionen. Die kleine Dorfschule wurde beibehalten und wurde jetzt sogar neu errichtet und ist bereits fertiggestellt. Neben einer röm-kath. Kirche wurde auch noch ein neues Feuerwehrhaus errichtet. Das Vereinsleben ist auch hier sehr stark vorhanden und die Feuerwehr weist sogar eine Feuerwehrjugendgruppe auf, die zahlreiche Siege auf Bundes- und Landesebene vorzeigen kann. Inhalte Die Entstehung des Ortes Übernahme der Burg Güssing Grundherrschaft der Familie Battyàny Weitere Entwicklung von Deutsch Kaltenbrunn Wiederaufbau des Ortes Entstehung der Kleingemeinde Rohrbrunn.
Partnergemeinden von Deutsch Kaltenbrunn sind die Gemeinde Ehrenhausen /Steiermark. Im Oktober 1980 beschlossen die Marktgemeinde Deutsch Kaltenbrunn und die Gemeinde Ehrenhausen in der Steiermark, eine Partnerschaft einzugehen. Die Übergabe der Urkunde erfolgte bei einem Besuch am 11. Oktober 1980 in Ehrenhausen. Eine weitere Partnerschaft wurde mit der Gemeinde Hidegkut/Ungarn (zu deutsch: Kaltenbrunn) eingegangen. Die Partnerschaftsfeier bzw. die Übergabe der Urkunden mit der Gemeinde Hidegkut erfolgte am 11.09.2004.
Marktgemeinde Deutsch Kaltenbrunn - heute: Mitten im Thermenland an der burgenländisch-steirischen Grenze, die durch den Flusslauf der Lafnitz gebildet wird, liegt die beschauliche knapp unter 2000 Einwohner zählende Marktgemeinde mit den beiden Ortsteilen Deutsch Kaltenbrunn und Rohrbrunn Trotz der umliegenden Thermenhochburgen wie Stegersbach, Loipersdorf, Bad Waltersdorf oder Bad Blumau, hat sich der Landstrich im südlichen Burgenland seinen typischen Charme bewahrt und punktet mit seiner reizvollen Landschaft, dem sanften Hügelland und den größten und wohl auch schönsten Streuobstwiesen mit alten (zum Teil sehr alten) Obstbaumkulturen. Am besten erkundet man die Gegend hier mit einem Drahtesel (= Fahrrad).